Andrew Haigh soll das schon länger geplant „Leonardo da Vinci“-Biopic für Universal schreiben und inszenieren. Diese Entscheidung kommt nicht überraschend: Haighs bisherige Arbeit zeichnet sich durch eine tiefe Sensibilität für komplexe Charaktere und eine meisterhafte Inszenierung aus. Zuletzt liefert er so mit „All Of Us Strangers“ einen der besten Filme des Jahres 2024 ab, der von der FILMSTARTS-Redaktion die seltene Höchstwertung von 5 von 5 Sternen erhielt.
Diese Qualitäten machen ihn zu einer idealen Wahl, um das vielschichtige Leben des Genies zu erforschen, das die Welt durch seine Kunst, Wissenschaft und Erfindungen auf den Kopf gestellt hat. Leonardo da Vinci (1452-1519) war mehr als nur ein Maler. Seine Neugier und sein unermüdlicher Forschergeist führten zu bedeutenden Entdeckungen auf den Gebieten der Anatomie, Botanik, Ingenieurwissenschaften und Flugtechnik.
"Unehelich, schwul, Vegetarier, Linkshänder"
Wie das US-Branchenmagazin Variety berichtet, soll Haigh die 2017 erschienene, 600 Seiten starke Da-Vinci-Biografie von Walter Isaacson adaptieren, die neue Erkenntnisse über den Denker der Renaissance offenbarte. Daher scheint es logisch, dass der Film auch den Menschen hinter dem Mythos beleuchten wird.
Hinter den Meisterwerken und Erfindungen verbarg sich ein Mann mit Träumen, Sehnsüchten und inneren Kämpfen. Entsprechend wird sich Haigh wohl bemühen, diese zutiefst menschliche Seite von Leonardo da Vinci einzufangen, um ein ausgewogenes und nuanciertes Porträt zu präsentieren. Die Herausforderung, das Leben eines Menschen von solch epischer Bedeutung zu verfilmen, ist enorm.
Doch Haigh hat bereits bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt, komplexe Geschichten mit Einfühlungsvermögen und Integrität zu erzählen. In seinen Filmen thematisiert er immer wieder queere Identität. Gut möglich, dass dies auch im kommenden Biopic der Fall sein wird. Früher wurde angenommen, dass da Vinci zölibatär lebte, aber der aktuelle wissenschaftliche Konsens ist, dass er vielmehr homosexuell war. Isaacson beschrieb da Vinci in seinem Buch als „unehelich, Vegetarier, homosexuell, Linkshänder, leicht ablenkbar und durchaus ketzerisch“.
Aufstieg in die erste Riege Hollywoods
Es wird interessant sein zu sehen, wie sich Haighs Sensibilität, die eher intim und kontemplativ ist, auf ein großangelegtes Epos und auf historische Details übertragen lässt. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass er bereit ist, seine Karriere auf ein höheres Niveau zu bringen, und dass dieses Projekt die perfekte Gelegenheit dazu ist.
Seine frühere HBO-Fernsehserie „Looking“ sowie seine Filme „Weekend“, „45 Years“, „Lean On Pete“ und zuletzt „All Of Us Strangers“ waren allesamt Lieblinge der Kritik, aber vergleichsweise kleine Produktionen. Nachdem er seine Karriere als Lehrling und Schnittassistent bei den Blockbuster-Filmen „Black Hawk Down“ und „Gladiator“ von Ridley Scott begann, ist das Da-Vinci-Projekt nun die erste große Studioproduktion für Haigh als Drehbuchautor und Regisseur.
Die Filmwelt kann sich wohl auf ein weiteres Meisterwerk freuen, das nicht nur das Leben eines der größten Denker aller Zeiten feiert, sondern auch die unvergleichliche künstlerische Vision eines Regisseurs, der kontinuierlich herausfordert und überrascht. Und das es dann womöglich sogar auf unsere Liste der besten Biopics aller Zeiten schafft:
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