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    Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube: Schonungslos brutaler Klassiker zwischen Western & Kriegsfilm feiert Heimkino-Comeback
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Ob Sammlereditionen aus aller Welt, aktuelle Schnäppchen oder Uncut-Horror – er weiß ganz genau, wie man an die großen Must-Haves kommt.

    Nach Filmen wie „Basic Instinct“, „Mulholland Drive“ oder „Delicatessen“ spendiert Studiocanal nun dem nächsten Klassiker ein 4K-Upgrade im Heimkino – der einst für kollektive Verstörung sorgte...

    Er mag oberflächlich betrachtet wie ein Vorreiter von „Pocahontas“, „Avatar“ und Co. klingen – denn zumindest auf den ersten Blick sind die Gemeinsamkeiten mit eben jenen Hollywood-Kassenschlagern kaum zu übersehen. Am Ende jedoch bleibt „Das Wiegenlied vom Totschlag“ allerdings vor allem mit der fast unvergleichlichen Härte in Erinnerung, mit der er seinem Publikum den Boden unter den Füßen wegreißt.

    Lilien auf dem Felde“-Regisseur Ralph Nelson macht in seinem Mix aus Western-Epos und Kriegsfilm-Reißer keine Gefangenen – und setzte bei seiner Verfilmung des bestialischen Sand-Creek-Massakers von 1864 nicht nur auf große, poetische Bilder, sondern auch auf explizite Darstellungen von Gräueltaten, die sich nachhaltig ins kollektive Gedächtnis brannten. Nun steht der Film vor seinem großen Comeback: „Das Wiegenlied vom Totschlag“ erscheint am 18. Juli 2024 endlich neu fürs Heimkino – und feiert dann seine Premiere in 4K:

    Neben der streng limitierten UHD-Edition im Steelbook, die ihr bereits vorbestellen könnt, wird der Film auch neu auf Blu-ray* in den Handel kommen. In beiden Fällen erwartet euch die brandneue, in 4K restaurierte Fassung des mit Stars wie Candice Bergen („2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen“), Donald Pleasence („Halloween“) und John Anderson („Psycho“) besetzten Klassikers – der auch nach über 50 Jahren nichts für schwache Nerven ist.

    "Das Wiegenlied vom Totschlag" war ursprünglich sogar noch schockierender

    Nelson erzählt die Geschichte der einst von den Cheyenne entführten Cresta Marybelle Lee (Candice Bergen) und dem jungen Soldaten Honus Gant (Peter Strauss), denen im Angesicht eines Angriffes, den die beiden als Einzige überleben, nichts anderes übrig bleibt, als in Wildnis und Wüste gemeinsam um das Überleben zu kämpfen.

    Nach der blutigen Auseinandersetzung mit einem finsteren Waffenhändler (Donald Pleasence) bringt Cresta Honus schließlich die Lebensart der indigene Bevölkerung näher und macht diesem damit nach und nach klar, dass die Einheimischen den vermeintlich überlegenen Weißen tatsächlich einiges voraus haben – doch dann erreichen sie den Armeestützpunkt, wo gerade ein brutaler Rachefeldzug gegen die Cheyenne vorbereitet wird, bei dem die Soldaten auch Frauen und Kinder gnadenlos dahinmetzeln werden…

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    „Das Wiegenlied vom Totschlag“ ist ein Film, der an die Nieren geht. Und das soll er auch, schließlich beabsichtigte Regisseur Ralph Nelson mit seinem Film auch nicht, das verheerende Massaker in irgendeiner Weise zu beschönigen. Dass er allerdings auf allzu schonungslose Gewaltdarstellungen setzte, schmeckte dem Testpublikum einst eher weniger. Oder besser gesagt: gar nicht.

    Vor allem Aufnahmen von Frauen und Kindern, die auf verschiedenste Arten verstümmelt werden, machten die bis heute einzige (!) Vorführung der Uncut-Version für die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einer Tortur. Die drastischen Bilder lebten natürlich auch von den aufwändigen Make-up-Effekten, vor allem aber wurden für jene Szenen tatsächlich Menschen etwa ohne Arme oder Beine vor die Kamera geholt, um der filmischen Aufarbeitung des blutigen historischen Ereignisses den nötigen Realismus zu verleihen. Doch das war am Ende zu viel des Guten, löste bei der Testvorführung einen regelrechten Tumult aus und veranlasste die Macher letztlich, den ursprünglich 135 Minuten langen Film stark zu kürzen.

    So fällt die einzige je offiziell veröffentlichte Fassung für ein Epos nun zwar vergleichsweise kurz aus (knapp unter zwei Stunden), doch selbst die üppigen Entschärfungen änderten am Ende nichts daran, dass der Film immer noch emotional aufwühlend und schwer zu verdauen ist – und darauf kommt es letztlich auch an, wenn es darum geht, derart tragische Ereignisse als filmisches Mahnmal festzuhalten.

    Ihr liebt es, Klassiker in die dagewesener Qualität zu erleben? Dann hätten wir da noch einen besonderen Tipp für euch – denn auch eines der großen Action-Highlights von Kult-Regisseur Luc Besson feiert demnächst eine 4K-Premiere:

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